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Wappen


Eberndorf Wappen- und Fahnenverleihungsurkunde:
26. September 1960

Aussteller:
Landesregierung/Landeshauptmann Ferdinand Wedenig

Graphik:
Josef Behmel

Beschreibung:
In blauem Halbrundschild auf rundem goldenem Berg steigendes weißes [silbernes] Einhorn, nach rechts gerichtet.

Fahne:
Weiß-Blau mit eingearbeitetem Wappen

Erläuterungen:
Die Marktgemeinde liegt im Herzen des Jauntales in einer von Seen, Hügeln und Schotterterrassen geprägten Landschaft; sie wird im Norden von der Drau und im Süden vom Gösselsdorfer See begrenzt. Von großer kultureller Ausstrahlungskraft war das auf der Basis einer Stiftung des vor 1106 verstorbenen Friulaner Grafen Chazelin vom Patriarchen Peregrin von Aquileja (1132–1161) gegründete Augustiner-Chorherrenstift Eberndorf. Das für die Seelsorge weiter Teile des Jauntales wichtige Stift wurde im Zuge gegenreformatorischer Maßnahmen 1604 aufgelöst und an seiner Stelle eine dem Klagenfurter Kolleg unterstellte Jesuitenresidenz errichtet, die bis zur Aufhebung des Ordens 1773 bestand. Die eindrucksvolle spätgotische Stiftskirche und die geschlossene barocke Stiftsanlage prägen noch heute das Ortsbild. Ansonsten dominierte im Gemeindegebiet bis zum Aufkommen des Tourismus im 20. Jahrhundert die Landwirtschaft.

Die 1850 konstituierte Ortsgemeinde wuchs bis 1866 zur flächenmäßig größten Kärntens an, doch wurden bereits zehn Jahre später Globasnitz, Sittersdorf und Rückersdorf als eigene Gemeinden wieder abgetrennt sowie Grabelsdorf mit St. Kanzian vereinigt. Nach dem neuerlichen Anschluss der KG Mökriach (1944) gab es nur mehr kleine Grenzkorrekturen. 1952 wurde Eberndorf das Recht zur Führung der Bezeichnung Marktgemeinde verliehen.

Schon vor 1960 verwendete die Marktgemeinde ein steigendes Einhorn im Siegel. Die Augustiner-Chorherren führten seit dem 13. Jahrhundert im spitzovalen Siegel ein Bild der stehenden Gottesmutter. Erst die Jesuiten haben in Eberndorf wie auch andernorts (z. B. in Zagreb) das steigende weiße (silberne) Einhorn als Wappen angenommen, das im mittelalterlichen „hortus conclusus“ (das Einhorn flüchtet in den Schoß der Jungfrau Maria) fußt und in der barocken Emblematik als Symbol der Jungfräulichkeit der Gottesmutter eine wichtige Rolle spielte. Das goldene Kreissegment (Berg) kann dabei als Teil der Weltkugel gedeutet werden. Farbdarstellungen im Wappenbuch A des KLA als auch in der Stiftskirche und ihren Filialen zeigen mehrheitlich ein weißes (= silbernes), zuweilen auch goldenes Einhorn (Türflügel der Friedhofskirche von 1667) mit oder ohne goldenen bzw. gelben Hügel. Am barocken Stifterbild in der Stiftskirche führt Chazelin fälschlicherweise das Wappen. Aufgrund der Aufhebung des Jesuitenordens und seiner Residenz Eberndorf im Jahre 1773 sah sich die Marktgemeinde berechtigt, das Stiftswappen ohne kirchliche Würdenzeichen zu übernehmen.

Quelle:
Wilhelm Deuer, Die Kärntner Gemeindewappen, Klagenfurt (Verlag des Kärntner Landesarchivs) 2006, 76f.