Der ca. 25 km südöstlich von Klagenfurt gelegene Moorkomplex mit großen Quellmoorbeständen und anschließendem Durchströmungsmoor geht auf eine geschlossene Verlandung eines großen nacheiszeitlichen Sees zurück. Dieser See füllte vor ca. 10.000 Jahren eine rund viereinhalb Quadratkilometer große Senke einschließlich des heutigen Turnersees. Im Bereich des heute noch bestehenden Abflusses wurde der Seespiegel im Laufe der Zeit um ca. 20 m abgesenkt und die weite Senke entlang eines Geländerückens in den heutigen Turnersee und das heutige Sablatnigmoor zweigeteilt.
Wegen der geringen Tiefe verlandete die im Bereich des heutigen Sablatnigmoores bestehende Wasserfläche relativ rasch. Es entstanden die Sablatnigwiesen, die als Pferdeweiden und Streuwiesen genutzt wurden. Vor ca. mehr als 200 Jahren wurden diese Wiesen überstaut und der so entstandene Teich fischereilich genutzt. In die Zeit dieser fischereilichen Nutzung fällt auch die Errichtung der Tomarkeusche, die dem Teichwärter als Haus und Landwirtschaftsgebäude diente.
Mitte der 70er Jahre entstanden Pläne unterschiedlicher Art: Von einer Unterschutzstellung über die Ausbaggerung und Errichtung eines Badeteiches mit FKK-Strand bis zur Trockenlegung und Umwandlung in intensiv genützte landwirtschaftliche Flächen.
Im Jahre 1979 wurde das ca. 100 ha große Gebiet endlich von der Kärntner Landesregierung zum Naturschutzgebiet Sablatnigmoor erklärt. Später wurde es unter Aufwendung von öffentlichen Mitteln aufgekauft und befindet sich heute im Besitz der Marktgemeinde Eberndorf. Im Jahr 1992 erhielt das Naturschutzgebiet durch die Ausweisung zum Ramsar-Gebiet auch internationale Anerkennung. Gemäß der 1971 ins Leben gerufenen Ramsar-Konvention wurde das Sablatnigmoor zum Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung erklärt. Im selben Jahr wurde auch der Naturschutzverein Sablatnigmoor gegründet, welcher sich u. a. mit Fragen der Erhaltung, Pflege und touristischen Nutzung befasst. Die Vielfalt an seltenen Pflanzen und Tieren hat dem Gebiet 1988 den Titel eines biogenetischen Reservates wie auch 2008 den eines Europaschutzgebietes gebracht.
Kennzeichnend für das Gebiet sind verschiedene Wasserpflanzengesellschaften, Röhrichte und Großseggensümpfe, Hochstaudenfluren, Feuchtwiesen, Kleinseggenriede, Schwarzerlenbruchwälder uvm. Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen von fleischfressenden Pflanzen, dem Langblättrigen Sonnentau und dem Wasserschlauch. In den Niedermooren kommen Orchideen vor, wie z. B. Fleischfarbenes Knabenkraut, Geflecktes Knabenkraut, ebenso der bereits selten gewordene Sumpffarn, das Blutauge sowie schöne Bestände des Wollgrases.
Die Wasserflächen werden von verschiedenen Laichkräutern fast zur Gänze bedeckt. Rohrkolben und das scharfe Schneidried bilden stellenweise ein undurchdringliches Röhricht. Im Übergang zu den landwirtschaftlichen Flächen sind häufig Bruchwälder aus Schwarzerle ausgebildet.
Das Sablatnigmoor wird vielfach als eines der bedeutendsten Vogelschutzgebiete Kärntens bezeichnet. In den letzten Jahren wurden in diesem Gebiet mehr als 170 verschiedene Vogelarten nachgewiesen. Neben den zahlreichen Brutvögeln, wie z. B. Haubentaucher, Zwergtaucher, Zwergdommel, Teichhuhn, Stockente, Schnatterente, verschiedene Rohrsänger, Pirol, Wiedehopf, Baumfalke und auch der Eisvogel, sind vor allem während der Frühjahrs- und Herbstzüge zahlreiche Raritäten zu beobachten, die hier im Sablatnigmoor für kurze Zeit Rast machen. So können als regelmäßige Nahrungsgäste und Durchzügler Silberreiher, Kormoran, Fischadler, Rohrweihe, unterschiedliche Limikolen und Seeschwalben beobachtet werden.
Daneben kommen aber auch noch eine Vielzahl anderer bemerkenswerter Tierarten, wie Schmetterlinge, Käfer, Libellen, Wildbienen, Spinnen uvm. vor. Zahlreich sind auch die Amphibien, wie Wasserfrosch, Laubfrosch, Grasfrosch, Teichmolch und der während der Laichzeit himmelblau gefärbte Balkan-Moorfrosch.
Der blaue Moorfrosch ist auch das Maskottchen dieses Naturschutzgebietes in Südkärnten.
Im Besucherzentrum der Tomarkeusche finden Sie auf einem Balkon im ersten Stock einen idealen Standpunkt die Gegend und die Wasseroberfläche nach Tieren abzusuchen. Eine Fülle von Präparaten gewährt einen optischen Eindruck von der Tierwelt, Broschüren und Bücher ermöglichen zahlreiche (ökologische, zoologische, botanische) Einsichten und an Hand eines Modells wird Interessierten die Lage und Entstehung des Moores nähergebracht. Vom nahegelegenen Bootshaus ist wiederum ein unmittelbarer Blick auf die Wasseroberfläche des Teiches möglich und gewährt auch Einblicke in die Welt der Fische. Von dort auf etwa halbem Weg zum südlich des Schutzgebietes gelegenen Gasthof steht auch ein Aussichtsturm, der einen beeindruckenden Blick über die weite Teichlandschaft auf den majestätischen Hochobir ermöglicht.
Sablatnigmoor & Tomarkeusche
Tomarkeusche
A | Hof 6, 9141 Eberndorf, AUT
T | +43 4236 2497
E | sablatnigmoor@ktn.gde.at
H | www.sablatnigmoor.at
Tourismusverein Eberndorf
A | Kirchplatz 1, 9141 Eberndorf, AUT
T | +43 4236 3004
E | eberndorf@eberndorf-info.at
H | www.eberndorf-info.at
Führungen:
Führungen (2stündig) im Naturschutzgebiet Sablatnigmoor vom 01.05. bis 30.09. ab Parkplatz in Hof (Buschenschenke Kordesch),
Dienstag 7.00 Uhr
Mittwoch bis Freitag 8.00 Uhr
Freitag zusätzlich 18.00 Uhr
Samstag 9.00 Uhr
Gruppenführungen auch nach telefonischer Terminvereinbarung möglich - Telefon: +43 4236 2497
Preise:
Erwachsene € 8,00
Kinder bis 15 Jahre € 5,00
Das Moor kann jederzeit besucht werden. Das Museum in der Tomarkeusche mit den Tierpräparaten hat nicht immer geöffnet.